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Mobbing - die perfide, systematische Ausgrenzung und Abwertung

Aktualisiert: 5. Feb.

Mobbing ist ein ernstes und weit verbreitetes Problem, das häufig dort auftritt, wo Menschen regelmässig zusammenkommen. Sei es in der Schule, am Arbeitsplatz oder im sozialen Umfeld. Mobbing findet auch in den digitalen Medien statt. Da spricht man von Cybermobbing. Bei Mobbing handelt es sich um systematisches und wiederholtes Verhalten, das darauf abzielt, eine Person zu schikanieren, zu demütigen oder sozial auszugrenzen. Die Auswirkungen von Mobbing können tiefgreifend sein und reichen von emotionalem Stress und Angst bis hin zu ernsthaften psychischen und physischen Gesundheitsproblemen.


Mobbing kann im Falle von Ihrem Kind auf dem Pausenplatz, auf dem Schulweg, in der Klasse oder in einem Verein stattfinden, aber auch digital. Ihr Kind ist dem Mobbing aber nicht schutzlos ausgeliefert. Bei Verdacht auf Mobbing dürfen Sie deswegen nicht zuwarten. Handeln Sie sofort, denn Mobbing hört nicht von selbst auf! Nur mit Hilfe von Erwachsenen oder Unterstützung kann Mobbing dauerhaft und erfolgreich beendet werden.


In einem Mobbingprozess gibt es verschiedene Rollen, die durch verschiedene Personen besetzt sind


Das Opfer

Es wird von andern Kindern oder Jugendlichen gemobbt und kann sich mehrheitlich nicht selbst wehren. Opfer reagieren meist auf Angriffe von Mobbern unsicher und haben wenig Rückhalt in der Peergruppe (Klasse, Gruppe, Gleichaltrige).


Der Täter / die Täterin

Das sind Kinder, Jugendliche, Personen, die mobben, aber selbst nicht geplagt und schikaniert werden. Ihre Motive zum Mobben können vielfältig sein.


Der Mitläufer/die Mitläuferin, der Mittäter/die Mittäterin

Die Mitläufer/Innen und Mittäter/Innen ergreifen nicht selbst die Initiative zum Mobben. Sie machen aber beim Plagen und Demütigen mit, wenn sich die Gelegenheit bietet. Oft werden Sie auch von den Mobbingtäter/Innen angestiftet und tun dann Dinge, die sie normalerweise nicht tun würden. Sie sind also beeinflussbar.


Der Bystander/ die Bystanderin

Die meisten eines Gruppengefüges sind Bystander/Innen. Sie sind nicht direkt am Mobbing beteiligt und ignorieren meist die Mobbingsituation.

 

Wie können Sie als Eltern erkennen, ob Ihr Kind gemobbt wird?

Mobbing zu erkennen ist gar nicht immer so einfach, da es sich oft um einen schleichenden Prozess handelt. Es gibt aber Anzeichen, die auf Mobbing hinweisen können. Solche Anzeichen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, ist sehr wichtig. Folgende Punkte können Indizien für Mobbing sein:

  1. Verhaltensänderungen: Ihr Kind zieht sich vermehrt zurück, wirkt ängstlich oder depressiv und vermeidet soziale Interaktionen. Es hat Angst zur Schule oder in den Verein zu gehen.

  2. Körperliche Symptome: Ihr Kind klagt häufig über Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder andere psychosomatische Beschwerden.

  3. Leistungsabfall: Die schulischen oder beruflichen Leistungen Ihres Kindes verschlechtern sich.

  4. Soziale Isolation: Ihr Kind hat wenig oder gar keine Freunde. Es wird auch systematisch von Gruppenaktivitäten ausgeschlossen und ist oft allein.

  5. Negative Kommunikation: Ihr Kind wird immer wieder kritisiert und beleidigt und/oder es werden Gerüchte erzählt. Dies kann direkt sein oder über soziale Medien geschehen.

  6. Schlechter Schlaf: Ihr Kind schläft schlecht und hat Albträume.

  7. Verlust von Selbstvertrauen: Ihr Kind zeigt ein stark vermindertes Selbstwertgefühl und mangelndes Selbstvertrauen.

  8. Kaputte und verloren gegangene Sachen: Ihr Kind kommt öfters mit zerrissener Kleidung und kaputten Sachen nach Hause oder Gegenstände sind abhandengekommen.

  9. Geld: Ihr Kind fragt des Öfteren bei Ihnen nach Geld.

  10. Erwachsene: Ihr Kind sucht vermehrt die Nähe von Erwachsenen.

 

Welche Kinder und Jugendliche/n sind beliebte Mobbingopfer?

Kinder/Jugendliche, die sich in irgendeiner Weise von der Mehrheit unterscheiden, sei es durch Aussehen, Verhalten oder Interessen, werden leider leichter zum Ziel von Mobbing. Ebenso werden Kinder/ Jugendliche, die eher als schwach und unsicher wahrgenommen werden und sich selber minderwertig fühlen, oft zur Zielscheibe von Mobbing.

 

Was sind die Motive von Mobbern?

Die Ursachen von Mobbing sind vielfältig und oft komplex. Hier sind einige der häufigsten Faktoren, warum Personen andere mobben:


Macht und Dominanz: Mobber mobben, um sich mächtig und überlegen zu fühlen, indem sie andere kontrollieren und erniedrigen. Sie wollen ihren sozialen Status verbessern.


Niedriges Selbstwertgefühl: Mobber können ihr eigenes geringes Selbstwertgefühl durch das Herabsetzen anderer ausgleichen und ihre Unsicherheiten überdecken.


Neid und Konkurrenz: Eifersucht und Konkurrenzverhalten können ebenfalls zu Mobbing führen, besonders wenn eine andere Person als Bedrohung wahrgenommen wird.


Gruppendynamik: In Gruppen kann der Druck, dazuzugehören und nicht ausgeschlossen zu werden, zu Mobbingverhalten führen.


Rücksichtsloses Verhalten: Mobber haben die Erfahrung gemacht, dass sie mit rücksichtslosem Verhalten ihre eigenen Ziele erreichen können.


Kommunikationsprobleme: Unzureichende Kommunikation kann zu Missverständnissen und Gerüchten führen, die Mobbing fördern.


Stress und Überforderung: Hoher Leistungsdruck und Stress können dazu führen, dass Menschen ihre Frustration an anderen auslassen.


Grenzen akzeptieren: Mobber sind es sich nicht gewohnt, dass ihnen Grenzen gesetzt werden.


Langeweile: Mobben kann Spass machen und Langeweile vertreiben.

Die obigen Faktoren wirken oft zusammen und verstärken sich gegenseitig. Es ist wichtig, diese Ursachen zu erkennen, um wirksame Maßnahmen gegen Mobbing zu ergreifen.

Was sind die Folgen von Mobbing?

Die Folgen von Mobbing können sowohl psychisch als auch physisch sehr schwerwiegend sein. Hier sind einige der häufigsten Auswirkungen:

Psychische Folgen

 

Angststörungen: Betroffene entwickeln oft starke Ängste und Panikattacken.


Depressionen: Anhaltendes Mobbing kann zu schweren Depressionen führen.


Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Traumatische Erlebnisse durch Mobbing können langfristige psychische Schäden verursachen.


Niedriges Selbstwertgefühl: Opfer von Mobbing haben häufig ein stark beeinträchtigtes Selbstwertgefühl.


Soziale Isolation: Betroffene ziehen sich oft zurück und vermeiden soziale Kontakte.

 


Physische Folgen

 

Schlafstörungen: Mobbing kann zu erheblichen Schlafproblemen führen, wie Schlaflosigkeit oder Albträumen


Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden: Psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Bauchschmerzen sind häufig.


Erschöpfung: Die ständige Belastung kann zu chronischer Erschöpfung führen.


 

Verhaltensänderungen

 

Leistungsabfall: Betroffene zeigen oft einen Rückgang in schulischen oder beruflichen Leistungen.


Vermeidungsverhalten: Viele Opfer meiden Orte oder Situationen, in denen sie gemobbt wurden.



All diese Folgen verdeutlichen, wie tiefgreifend und langanhaltend die Auswirkungen von Mobbing sein können. Es ist daher wichtig, frühzeitig hinzusehen, Unterstützung zu holen und dem Mobbing klar und bestimmt entgegenzuwirken.

 


Was können Sie als Eltern tun, wenn Ihr Kind gemobbt wird?

Wenn Ihr Kind gemobbt wird, ist es wichtig, schnell und einfühlsam zu handeln. Hier sind einige Schritte, die Sie als Eltern unternehmen können:

  1. Emotionale Unterstützung bieten: Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie für es da sind und es ernst nehmen. Hören Sie ihm aufmerksam zu und versichern Sie ihm, dass es nicht allein ist.

  2. Offene Kommunikation fördern: Ermutigen Sie Ihr  Kind, über seine Erfahrungen zu sprechen. Stellen Sie behutsam Fragen, um mehr über die Situation zu erfahren, ohne dabei zu drängen.

  3. Selbstwertgefühl stärken: Helfen Sie Ihrem  Kind, sein Selbstbewusstsein aufzubauen. Loben Sie es für seine Stärken und ermutigen es, an Aktivitäten teilzunehmen, die ihm Freude bereiten und Erfolgserlebnisse bieten.

  4. Schule informieren: Setzen Sie sich mit Lehrern, Trainern oder Vorgesetzen Ihres Kindes in Verbindung, um das Problem zu besprechen und gemeinsam nach Lösungen zu finden.

  5. Strategien gegen Mobbing entwickeln: Besprechen Sie mit Ihrem Kind, wie es auf Mobbing reagieren kann. Rollenspiele können helfen, verschiedene Szenarien durchzuspielen und passende Reaktionen zu üben.

  6. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Wenn die Situation schwerwiegend ist, kann es hilfreich sein, einen Schulpsychologen, die Schulsozialarbeit, eine Beratungsstelle oder ein Kinder- & Jugendcoaching einzubeziehen.

  7. Dokumentation führen: Notieren Sie alle Vorfälle von Mobbing, einschließlich Datum, Uhrzeit und beteiligten Personen. Diese Informationen können hilfreich sein, wenn Sie das Problem mit der Schule oder anderen Personen besprechen.

Die obigen Schritte können Ihrem Kind helfen, sich sicherer zu fühlen und das Mobbing zu bewältigen. Es ist wichtig, geduldig und unterstützend zu sein, während Ihr Kind diesen schwierigen Prozess durchläuft.

 

Es ist verständlich, dass Sie als Eltern in einem Mobbingfall verzweifelt sind und ihrem Kind so schnell wie möglich helfen möchten. Es gibt jedoch einige Punkte, die man als Eltern besser unterlassen sollte, um die Dynamik nicht noch zu verschärfen:

  1. Nicht selbst die Täterperson kontaktieren: Dies kann die Situation verschlimmern und das Kind weiter isolieren.

  2. Nicht direkt die Eltern des Täters kontaktieren: Es sei denn, es besteht eine sehr gute Beziehung zwischen den Familien. Andernfalls kann dies zu zusätzlichen Konflikten führen.

  3. Nicht mit eigenen Forderungen und Plänen auf die Schule/den Verein zugehen: Es ist besser, gemeinsam mit der Schule/ dem Verein eine Lösung zu erarbeiten.

  4. Handeln Sie nicht anstelle Ihres Kindes - nur in Absprache und gemeinsam mit Ihrem Kind.

  5. Schuldzuweisungen sollten Sie unterlassen, auch wenn dies sehr schwer fällt.

   

Fazit

Mobbing lässt sich leider nicht einfach wegzaubern. Wo immer es Interaktionen in Gruppen gibt, besteht auch die Gefahr von Mobbing. Was Sie jedoch tun können, ist, Ihr Kind in seiner Persönlichkeit zu stärken, damit es nicht leicht zum Opfer wird. Selbstbewusstsein und Prävention spielen dabei eine wichtige Rolle. Ihr Kind sollte über das Phänomen Mobbing Bescheid wissen, aber auch darüber, wie es sich schützen kann und wie es im Falle einer Betroffenheit reagieren sollte. Ebenso wichtig ist es zu betonen, dass Mobbing oft mehr über die Mobber aussagt als über ihre Opfer. Das Mobbingopfer muss unbedingt wissen, dass es nicht für das Mobbing verantwortlich ist und Scham in einer solchen Situation zu empfinden ein falsches Gefühl wär. Es ist richtig und wichtig, als Opfer Hilfe zu suchen und über das Mobbing zu sprechen. Ein Mobbingfall, der aufgedeckt und thematisiert wird, verliert an Kraft und Macht, da er nicht mehr im Verdeckten gelebt werden kann.

Befindet sich Ihr Kind in einer Mobbingsituation und möchte diese Auflösen, stehe ich Ihnen gerne im Rahmen meines Kinder- &  Jugendcoaching zur Verfügung. Je mehr Licht in die sehr ausfordernde Situation gebracht wird, umso mehr Klarheit entsteht und der Mobber/die Mobberin verliert dadurch an Macht.

Gerne unterstütze ich Ihre Tochter/ Ihren Sohn in diesem Prozess.

Ihre Ruth Auf der Maur-Kirchhofer



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